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Frage Alex Förschler klettert \"Hier schneits!\" / Heubach

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11 Jahre 9 Monate her #139498 von Tobi
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11 Jahre 9 Monate her #139496 von fenzelino
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11 Jahre 9 Monate her #139489 von klette
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11 Jahre 9 Monate her - 11 Jahre 9 Monate her #139488 von klette
Alex Förschler gelang kürzlich der Durchstieg der bisher schwersten Linie in Heubach . Er und Rouven Faust, dessen Fotos ihr hier verlinkt seht, waren so freundlich, dem Kletterdorf ein Interview zu geben:

_____________________________
Alex, zunächst würde ich dir gerne ein paar persönliche Fragen stellen, um dich etwas besser kennen zu lernen. Wann hast du mit dem Klettern begonnen und wie kam es dazu?

Mit 15 im Jahr 2000. Nach ein paar Hüttenwandertouren zusammen mit meinem Vater in den Alpen bekam ich einen Kletterkurs beim DAV geschenkt.
Mit dem „erworbenen Fachwissen“ hab ich mir dann ein 30 Jahre altes 9mm Kernmantelseil aus dem Keller geholt und, zusammen mit ein paar Kumpels, den nur 10 Minuten von zu hause entfernten, sieben Meter hohen Sandsteinbruch „Haselstein“ bei Stuttgart unsicher gemacht. Dort gab es einige alte Hasen, die regelmäßig zum Training Boulderquergänge am Wandfuß geklettert sind. Von einem bekam ich ein Paar gebrauchte 5.10-Schlappen geschenkt und die nächsten zwei Jahre tüftelte ich alle nur erdenklichen Varianten an immer schlechteren Griffen aus und war fünf bis sieben mal pro Woche bouldern.
Ein weiterer „glücklicher Umstand“ war die Tankkarte des Geschäftswagens des Vaters eines Freundes (Jonny Müller), der bereits einen Führerschein hatte. Dank „Flatrate“, bin ich mit ihm fast jedes Wochenende und bei jedem Wetter in die Fränkische „geheizt“

Gibt es Vorbilder und wenn ja, welche sind es?

Es sind eher einzelne Leistungen, Linien oder Berichte die mich inspirieren. Vor allem natürlich von Leuten, mit denen ich unterwegs war oder bin.
Zum Beispiel Martin Mayer, wegen seiner Motivation beim Training und trotz langwieriger Verletzung und somit starker Einschränkung im letzten Jahr, dennoch „dran zu bleiben“. Oder Paul Robinson, der sehr schnell Bewegungen lesen und umsetzen kann. Oder Tom Thudium, der nach zwei Jahren mit nicht vorhandener Fußpräzision, aber dafür umso mehr Biss etliche 10- Routen regelrecht „hochgeschlurft“ ist.

Von dem, was ich über dich weiß, bist du ein (im positiven Sinne) Besessener des Kletterns. Wenn du schätzen müsstest, wie viel Prozent deines Alltags vom Klettern bestimmt sind, wie würde deine Antwort lauten?

In letzter Zeit war es etwas wärmer. Entsprechend wenig war ich Klettern und es hat höchstens mal für die Kletteranlage in Wicker oder 30 motivationslose Minuten am Brett gereicht.
Ende Juli geht es sieben Wochen nach Norwegen, da wird Klettern wahrscheinlich wieder einen größeren Stellenwert einnehmen.

Was spielt außer dem Klettern noch eine große Rolle in deinem Leben?

Meine Freundin, Essen, fränkisches Bier und guter Wein!

Kommen wir nun zu deiner Erstbegehung in Heubach:
Wie hast du von dem Projekt Wind bekommen?
Kannst du uns beschreiben, was du gesehen hast, als du das erste Mal unter dieser Linie standest?

Letztes Jahr hat mir Rouven von Heubach und dem offenen Projekt erzählt.
Erwartet habe ich eher eines der typischen Projekte, welches nie geklettert werden wird, weil einfach niemand Lust darauf hat. Das sind meistens ein paar glatte, senkrechte Meter Fels, völlig strukturlos oder mit sehr kratzigen Einzelstellen, irgendwo zwischen bestehenden Linien dazwischengequetscht, in die sich, kurioser Weise, irgendwie noch ein paar Haken verirrt haben.
Stattdessen stand ich vor einem 35 Meter hohen und fünfzehn Meter breiten, leicht überhängendem Pfeiler mit nur einer einzigen, großzügig eingebohrten Linie die sich an diesem, den gegebenen Strukturen folgend zentral, mir zwei zwingenden Quergängen, nach oben windet.

Stell dir vor, wir würden dir beim Klettern dieser Route über die Schulter schauen dürfen – was würde uns auf dieser Reise erwarten?

Die ersten, wirklich schwierigen 15 Meter liefen perfekt. Wohl eher ein unspektakuläres, konzentriertes und fehlerfreies „durchrennen“ der ersten, schwierigen acht Züge im Bereich 10/10+ zu einem mäßigen Schüttelpunkt in Form einer großen, sloprigen Schale.
Dann folgt die 3-Zug (ca. bf7c) Crux: Mit rechts an eine sehr große, flache Seituntergriffstruktur, die linke Schale auf Untergriff gedreht und, nach abartig pressigem umstehen, ein weiter Schnapper mit rechts auf einen guten Griff.
Anschließend folgt der „Rettungsquergang“ sechs Meter nach links, der an einer sehr guten Schüttelkelle endet. Meine Freundin, die mich gesichert hat, rief „jetzt aber nicht mehr fallen“. Denn vor einem liegen noch komplizierte Einzelstellen bis 9+/10-, ein wackeliger Knieklemmer, von dem aus dynamisch und weit durchgestützt werden muss, und ein letzter Sprung von der Lippe eines kleinen Daches in die Ausstiegsplatte. Das war noch der reinste, nerven aufreibende Eiertanz. Trotz all den schönen Klettertagen in Heubach mit Freunden und dem Spaß, den das Austüfteln und „Erarbeiten“ der Route gebracht hat, im Falle eines Sturzes noch ein weiteres mal dort hoch klettern zu müssen, hätte wirklich nicht mehr sein müssen und mein Maß an Geduld überschritten.
Die letzten 10 Meter Ausstiegswand im Bereich 6/7 gab es dann, als Bonus, in der Abendsonne und nach dem Topout aufs Gipfelplateau bin ich dort erst einmal glücklich liegen geblieben.

Gab es überhaupt einen Moment, an dem das Projekt auf der Kippe stand. Falls ja, könntest du ihn für uns schildern?

Letztes Jahr hatte ich überhaupt keine Idee für die Crux und habe daher auch nicht damit gerechnet, das ernsthaft zu versuchen.
Nachdem allerdings die entscheidende Sequenz für die Crux gefunden war, lief es immer besser und mir war klar, dass es nur noch eine Frage der Geduld sein wird. Dann bin ich bei jeder Gelegenheit nach Heubach gefahren und habe Versuche gemacht, die immer weiter oben endeten.

Die letzten Tage wollte dann eine Stelle, weit unter den letzten, besten Versuchen, einfach nicht mehr funktionieren und mir ist immer wieder der Fuß von einem sehr schlechten Reibungstritt weggerutscht. Dann ist mir aufgefallen, dass der rechte Schuh auf diesem entscheidenden Reibungstritt ungeeigneter war als ein anderer. Kurz vor dem Durchstieg hab ich den Schuh gewechselt, dann lief es!

Wann weißt du, ob dir ein Durchstieg gelingen wird? Ist es immer erst die Retrospektive oder gibt es bereits vorher – sei es beim Binden der Schuhe oder nach dem Klettern der ersten schweren Züge – eine Art magischen Moment, in dem es „Klick“ macht?

Nein, den gibt es bei mir nicht. Wenn alle Züge gehen und auch einigermaßen sicher funktionieren versuche ich einfach, alle Stellen zu optimieren und bei den Versuchen auch möglichst taktisch vorzugehen. Dazu gehören auch ausreichend Pausen (oft eine dreiviertel Stunde oder länger) und ständiges mentales wiederholen der Sequenzen.
Beim Klettern schalte ich den Kopf dann möglichst komplett ab und versuche einfach, das einstudierte Programm abzuspulen.
Beim „Hier Schneit's“ war mir eigentlich seit der „Lösung“ der Schlüsselstelle klar, dass es nur noch eine Frage weniger Tage und entsprechender Geduld sein wird. Für den Durchstieg war am Ende dann die Wahl des Schuhs entscheidend.

Wieviel Zeit musstest du für den Durchstieg investieren und wie verhält sich der Zeitaufwand in Relation zu anderen deiner Projekte dieser Kategorie?

Das „Hier Schneit's“ hat mich verhältnismäßig lange beschäftigt. Das liegt vor allem daran, dass es auch einige Tage gab, an denen ich alleine nach Heubach gefahren bin und mich über die Route abgeseilt habe um alles zu putzen und am Fixseil die oberen Meter der Route auszubouldern.
Dazu kommt noch, dass es einfach niemanden gab, mit dem ich die Stellen hätte zusammen versuchen können, somit musste ich jede Lösung selbst herausfinden. Denn seltsamer Weise hatte niemand anderes daran Interesse, das mit zu versuchen, obwohl ich einigen von der genialen Route erzählt habe.
Insgesamt bin ich drei Tage letztes Jahr und nochmal sieben Tage dieses Jahr an die Route gefahren.
Das war in diesem Jahr mein mit Abstand zeitintensivstes Projekt. Ansonsten habe ich im Frühjahr noch eine weitere 11- im Fränkischen („New Orleans Heavy Weight Division“) geklettert, welche mich letztes Jahr bereits am ersten Tag, bei zu kaltem Wetter weit oben, mit eingefrorenen Fingern abgeschüttelt hat. Das hab ich dann erst vor kurzem wieder versucht und ich konnte auch auf Anhieb die Umlenkung clippen.
Der Zeitaufwand ist oft nicht vom Schwierigkeitsgrad abhängig. Stattdessen sind der Liegefaktor, Bedingungen, Taktik und etwas Glück viel entscheidender.

Rouven erzählte mir, ihr seid häufiger bei nicht so gutem Wetter vor Ort gewesen. Inwiefern spielen die Bedingungen beim Klettern solcher extremer Schwierigkeiten für dich eine Rolle?

Eine sehr entscheidende. Aber man lernt, damit umzugehen. Heubach ist von den Bedingungen recht dankbar, „Hier Schneit's“ bleibt auch bei Regen lange trocken und ist nach Osten ausgerichtet (nachmittags Schatten). Bekanntlich schwitzen die Finger bei warmen Temperaturen deutlich mehr. Dann mache ich einfach längere Pausen, bis die Hände etwas kühler sind, das verbessert die Reibung.
In der Sonne klettere ich eigentlich nie, so schaffe ich es, selbst bei knapp 150 Tagen, die ich im Jahr draußen verbringe, nicht ansatzweise braun zu werden

Du bist ein Kletterer , der an sehr vielen Gesteinen zu Hause ist. Was ist das besondere für dich am Klettern in Sandsteinbrüchen?

Typisch für die Kletterei in Sandsteinbrüchen, wie auch in Heubach, sind die zum Teil sehr zwingenden Stellen mit wenig Lösungsalternativen. Daher können die Routen sehr größenabhängig ausfallen und wegen der Lettenlöcher machen dicke Finger auch nicht unbedingt Spaß.
In Rhein-Main schätze ich aber vor allem die Vielseitigkeit der unterschiedlichen Gesteine. In ein bis zwei Stunden Reichweite gibt es Boulder- und Klettermöglichkeiten an Sandstein, Kalk, Granit, Basalt, Quarzit, Schiefer und Porphyr. Die Abwechslung bringt's!

Wenn ich richtig informiert bin, soll die Route „Hier schneits!“ genannt werden. Wer hatte die Idee und wie kam es zu der Namensgebung?

Die Idee hatte Rouven. Damit wollten wir die heubacher Eigenheit, Chalk möglichst „unsichtbar“ zu verwenden, etwas auf die Schippe nehmen.
Jedes mal, wenn ich dann mit meiner Freundin nach Heubach gefahren bin, ging es ans „Hier Schneit's“ und da sich der Name bei uns so etabliert hat und mir nichts besseres mehr eingefallen ist, ist es dabei geblieben.
Vor einem Jahr habe ich mir einen sehr großen Karton des billigsten, bei e-bay erhältlichen Chalks bestellt. Das ist so feinpulverig, dass ich nach einem Griff in den Beutel fast alles wieder an der Hose abklopfen muss. Da bekomme ich von meiner Freundin auch mal ein empörtes „Hier Schneits!“ zu hören.

Wie schwer soll das Teil den nun sein?

Denke, für 11- müsste das in Ordnung gehen. Aber mal sehen, was die ersten Wiederholer meinen.
Für kleinere Kletterer könnte es allerdings etwas schwieriger sein. An insgesamt drei Stellen bin ich mit meinen 1.79 Metern in der Route komplett ausgefahren und Alternativen, außer zu springen, gibt es nicht.

Man munkelt, du hättest in Heubach noch eine weitere Linie im Auge? Kannst du uns darüber schon etwas erzählen?

Fünf Meter links davon ist noch genug Platz für eine weitere großzügige Linie. Zum Glück steckt dort noch kein einziger Haken, denn wegen der Lettenloch- Briefkästen lässt sich die Crux optimal mit Cams absichern. Das macht es sicherlich noch wesentlich interessanter.


Respekt übrigens für alle Leser, die sich bis hier her durchgerungen haben!
Und danke an Steffen Remus, der die Route eingebohrt hat, sowie dem Arbeitskreis Heubach fürs „Freistellen“ der Route, Helge Kramberger und Rouven Faust für die tollen Bilder und Klettertage und natürlich meiner Freundin Esther, die mehrmals nur zum Sichern nach Heubach mitgefahren ist!

2. Teil:
Rouven, du bist mittlerweile auch beruflich als Fotograf tätig und mit Alex befreundet. Wenn du die Route aus einem fotografischen Blickwinkel betrachtest, was fällt dir auf?


Naja beruflich fotografiere ich ja eher andere Themen. Die Route daher aus einem rein fotografischen Blickwinkel zu betrachten fällt mir somit auch eher schwer, da fließt das Auge des Kletterers immer auch noch ein Stück mit ein. Es ist schon oft so, das die Stellen, welche klettertechnisch interessant sind für mich auch fotografisch am interessantesten sind. Also ungewöhnliche Bewegungen oder sehr luftige ausgesetzte Stellen zum Beispiel.
Bei „Hier schneit´s“ wären das für mich ein uninteressanter Einstieg, gute Züge über den Bauch gefolgt von einem trittlosen luftigen Quergang zu einem guten Ruhepunkt bevor dann mit einem brutalen Längenzug die Crux kommt. Der obere Teil ist dann wieder eher „Geplänkel“... auch wenn ich selbst diesen Teil vermutlich nicht klettern kann.

Worauf konzentrierst du dich beim Fotografieren von Kletterszenen? Geht es dir eher darum, das Persönliche des Kletterers einzufangen - bspw. der angespannte Blick beim Klettern der Crux - oder ist dir eher an einer distanzierteren Perspektive gelegen, die das Gesamtbild einfängt oder gibt es andere Dinge, die für dich eine Rolle spielen?

Da gibt es vermutlich zu viele Dinge um alle aufzuzählen. Grundlegend gibt es, wie auch in der Frage schon angedeutet, zwei verschiedene Arten von Kletterfotografie. Zum Einen den Fokus auf die Action, also angespannte Muskeln, konzentrierter Blick, dynamische Züge, etc. und zum Anderen den Fokus auf die „Kletterlinie“. Hier rückt der Kletterer meist in den Hintergrund und die Umgebung, also die Landschaft spielt eine gewichtigere Rolle. Jedes Kletterbild, das es gibt, kann man grob in eine der zwei Kategorien einordnen. Beide sind wichtig.
Was für mich eine wichtige Rolle spielt ist die Minimierung, also die Reduktion auf das Wesentliche. Deswegen räume ich zum Beispiel auch immer den ganzen Schmodder den Alex beim Bouldern immer herumfliegen lässt zur Seite so das es auf den Bildern nicht zu sehen ist. Oft sind es auch andere Kleinigkeiten wie z.B. unbeteiligte Spotter, die mich stören, da sie vom wesentlichen ablenken.
Ich versuche auch Details, wie z.B. besonders kleine Griffe, ungewöhnliche Ruhepositionen, landschaftliche Besonderheiten oder außergewöhnlich lange Hakenabstände, wo der Betrachter automatisch anfängt zu rechnen wo der Kletterer im Falle eines Sturzes landen würde, herauszuarbeiten. Das ist eigentlich so ziemlich das Schwierigste, diese Dinge auf den Punkt zu bringen. Und da bin ich definitiv auch noch nicht da wo ich hin will.

Wie müsste für dich das perfekte Kletterbild aussehen?

Es wäre schlimm wenn ich das beantworten könnte.
Obwohl... nackte Frau, free solo in Seperate Reality wäre schon ein ziemlich perfekter Shot.


Worin unterscheidet sich also deiner Meinung nach der Blick des Fotografen von dem des Laien?

Keine Ahnung. Im Internet gibt es tausende großartiger Kletterfotos, welche nicht von professionellen Fotografen gemacht worden sind. Ich glaube auch nicht an Talent sondern harte Arbeit. Ich denke der Blick von Fotografen ist einfach nur geübter und trainierter als der des Laien. Dazu kommt vielleicht noch das Wissen um die fotografische Technik und deren Anwendung... wobei vermutlich einige Hobbyfotografen mehr über chromatische Aberration oder so wissen als so mancher Profi.


Zurück zur Route: Wo lagen aus fotografischer Sicht die besonderen Herausforderungen?

An dem Tag wo wir fotografiert haben, kam ich morgens erst aus Kalifornien wieder und hatte demzufolge ordentlich Schlafmangel und Jetlag. Die besondere Herausforderung war also wach zu bleiben und bei den Seilarbeiten nicht aus Dummheit abzustürzen.
Ansonsten waren eher Kleinigkeiten problematisch. Wenn man normal in der Route abseilt hat man aufgrund der Wellenform im unteren Teil das Problem das man die Hände und Griffe oft nicht auf den Bildern sieht ich musste mich also mithilfe einer Seilrutsche etwas in die nahestehenden Bäume ziehen um etwas Abstand zur Wand zu gewinnen. Auch das die Bedingungen keine `sending conditions`(wie Alex zu sagen pflegt) waren war etwas hinderlich, da Alex einfach nicht alle Züge klettern konnte.

Entstammen alle Bilder realen Durchstiegsversuchen oder hast du Alex angewiesen, bestimmte Passagen für dich noch einmal zu klettern?

Naja, hier enttäusche ich vermutlich viele, wenn ich jetzt sage, dass die Bilder leider nicht bei dem eigentlichen Durchstieg gemacht worden sind. Zu dem Zeitpunkt war ich nämlich leider noch im Ausland. Die Bilder sind also mehr oder weniger etwas inszeniert. Wir haben zum Beispiel auch neutralere Schlingen eingehängt und ein störendes Seil, welches als Fixseil zwischen zwei Haken an der Crux beim Ausbouldern hilft, entfernt. Auch die T-Shirt Farbe ist kein Zufall.
Authentischer und optimaler sind natürlich Fotos, die während des eigentlichen Durchstiegs gemacht werden.

Und zu guter Letzt: Wie viel Zeit nimmt der Prozess – vom Abdrücken des Auslösers bis zum bearbeiteten Bild – in etwa in Anspruch?

Das lässt sich pauschal nicht sagen. Das hängt vom Umfang und der Komplexität des Projektes ab. Dazu gilt je sauberer fotografiert wird desto weniger Zeit braucht man für die Retusche. Die Nachbearbeitung kann ein bis drei Minuten in Anspruch nehmen oder aber auch zwei Wochen. Bei diesen hier waren es etwa 10-15 Minuten pro Bild denke ich.


Vielen Dank , dass Ihr euch die Zeit genommen habt!
Letzte Änderung: 11 Jahre 9 Monate her von klette.

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